Unterirdische Huldigung
v:* {behavior:url(#default#VML);}
o:* {behavior:url(#default#VML);}
w:* {behavior:url(#default#VML);}
.shape {behavior:url(#default#VML);}
0
false
21
18 pt
18 pt
0
0
false
false
false
/* Style Definitions */
table.MsoNormalTable
{mso-style-name:“Normale Tabelle“;
mso-tstyle-rowband-size:0;
mso-tstyle-colband-size:0;
mso-style-noshow:yes;
mso-style-parent:““;
mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt;
mso-para-margin:0cm;
mso-para-margin-bottom:.0001pt;
mso-pagination:widow-orphan;
font-size:10.0pt;
font-family:“Times New Roman“;}
0
false
21
18 pt
18 pt
0
0
false
false
false
/* Style Definitions */
table.MsoNormalTable
{mso-style-name:“Normale Tabelle“;
mso-tstyle-rowband-size:0;
mso-tstyle-colband-size:0;
mso-style-noshow:yes;
mso-style-parent:““;
mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt;
mso-para-margin:0cm;
mso-para-margin-bottom:.0001pt;
mso-pagination:widow-orphan;
font-size:10.0pt;
font-family:“Times New Roman“;}
KTZ, 11.10.2009
ZEILENTÄNZER Michael Kuscher: Willkommen in Absurdistan!
Mit ein bisschen Askese und Wunderglauben könnte es uns bald so gut gehen wie
Nordkorea.
Zwar widmet die renommierte Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ ein
Jahr nach dem Unfalltod Jörg Haiders den Blattaufmacher plus drei Seiten der
Heiligsprechung des Verstorbenen, doch noch wurde kein einziges Wunder nach
Anrufung Jörgs dokumentiert. Dabei wäre es so dringend nötig. Dieses Land kann
nur noch ein Wunder retten, lesen wir in der „Zeit“, und wir wissen
das ohnehin. Also bleibt uns nur noch das Beten.
Gelegenheit bekommen wir dieser Tage genug: beim Marterl am Unfallort und im
größten „begehbaren Reliquienschrein“ im Kreuzbergl. Und dass uns
allen recht warm ums Herz wird, verteilte der Herr Bürgermeister von
Klagenfurt, Christian Scheider, 10.000 Gratiskerzen mit aufgedrucktem Heiligenbildchen.
Da lässt es sich auf den Heizkostenzuschuss oder die Mindestsicherung für
Kinderreiche gut und gern verzichten.
Mit ein bisschen Askese und Wunderglauben könnte es den Kärntnerinnen und
Kärntnern ohnehin bald schon so gut gehen wie den Menschen in Nordkorea. Der
Herr Landtagspräsident Josef Lobnig lädt zu einer Ausstellung ins Kärntner
Landesparlament, um der „imperialistische Lügenpropaganda“ – wie es
in der Einladung heißt – entgegenzutreten. Im Musterland Nordkorea – so die Botschaft
der Ausstellung – gibt es Heimattreue, aber kein Gesindel, keine Asylanten,
keine Bettler und Arbeitslosen und schon gar keinen Hunger. Das wär doch
auch“für Kärnten wunderschön. Doch uns fehlt zum glücklichen Gulag der
„geliebte Führer“.
In Ungnade kann man aber trotzdem schon fallen. So der Kärntner Heimatdienst
mit seinem Obmann Josef Feldner, der mit seinen Konsenspartnern Landhaus- und
10.-Oktober-Verbot erhalten hat. Dafür aber werden die Landesgrenzen von
Landeshauptmann Gerhard Dörfler mit bunten Willkommenstafeln markiert.
Kolportierter Stückpreis 7100 Euro. Exakt 26 Tafeln sollen es werden. Rund um
Kärnten. Damit alle wissen, wo Absurdistan liegt.
Wesentlich billiger kam ihm die eine zweisprachige Ortstafel, die er kürzlich
bei Nacht und Nebel um 4 Uhr 30 von ortsfremden Personen ohne Zeugen in
Vellach/Bela aufstellen ließ. Warum so heimlich nur beim Bravsein? Und warum
immer das Fernsehen rufen, wenn man wieder einmal böser Bube spielt?
DIE ZEIT
Haider-Ausstellung
Kärnten bekommt eine
Gedächtnisausstellung für den Rechtspopulisten Jörg Haider. Das
Devotionalienkabinett bezahlt die Stadt Klagenfurt
© Daniel Raunig/AFP/Getty Images
Jörg Haider (r.) mit seiner Frau und
seinem früheren Sekretär Stefan Petzner, September 2008
Dem Herren von Kärnten blieb nicht
mehr viel Zeit. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges verkroch sich
Gauleiter und Landeshauptmann Friedrich Rainer, ein Nazi der ersten Stunde,
tief unter die Erde in seinen Befehlsstand, einen weitläufigen Luftschutzbunker
nahe des Botanischen Gartens von Klagenfurt, der erst kurz zuvor auf Führerbefehl
zum Schutz der Bevölkerung gegraben worden war.
Bevor er am 7. Mai 1945 in die
Wälder floh, nahm er noch über Radio Abschied von seinen Volksgenossen:
„Passt mir auf mein Kärnten auf!“ Exakt diese pathetische Formel
wählte auch Jörg Haider, als er fast 40 Jahre später für einige Jahre aus
seinem Amt als Landeshauptmann gejagt wurde, weil er in öffentlicher Sitzung
die „ordentliche Beschäftigungspolitik“ der Nazis gelobt hatte.
Wie bekannt, konnten auch solche
Entgleisungen nicht verhindern, dass der zugezogene Oberösterreicher in seiner
Wahlheimat (er hatte dort Grundbesitz geerbt) als Lichtgestalt vergöttert
wurde. Der populistische Politiker wurde immer wieder gewählt, und als er eines
Nachts nach einem heimlichen Treffen in einer Schwulenbar volltrunken und mit
überhöhter Geschwindigkeit in den Tod raste, fiel das Bundesland, bekannt als
fideles Ferienparadies, in Schockstarre, als habe da ein Märtyrer sein Leben
für Land und Leute gegeben.
Anzeige