PHILOCAFE – rajLounge im 1. Stock
Einem (halb-)lustigen Spruch zufolge sind Lehrer Menschen, die einem dabei helfen, Proble- me zu lösen, die man ohne sie nie gehabt hätte. Nur eine kleine Übertreibung ist nötig, um diese Funktion menschheitsgeschicht- lich betrachtet auf die Philosophie zu übertragen: Auch sie steht – in der breiteren Öffentlichkeit zumal – im Verdacht, sich mit Problemen zu beschäftigen, die in ersterer Linie ihre eigenen sind (und das nicht erst seit gestern, sondern von Anbeginn an). Rein theoretisch sei sie, akademisch, „weltfremd“ – nicht nur keine Hil- fe, wenn es um die Beantwortung drängender Fragen und erst recht um die Lösung aktueller Konflikte geht, sondern im Gegenteil allen- falls Ausdruck unserer abgründi- gen Hilflosigkeit ihnen gegenüber.
Zum Neubeginn des Philo-Cafés soll diese kritische Einschätzung der Philosophie auf den Prüfstand gestellt werden: Wie macht sie sich im Vergleich mit Diskursen, denen man die erhoffte Hilfestellung für gewöhnlich eher, ja ausschließ- lich zutraut (in der Regel solchen natur- oder sozialwissenschaft- licher Provenienz)? Und ist ihre – mutmaßliche oder tatsächliche – Hilflosigkeit, anders als im Feld der psychosozialen Berufe, nicht vielleicht gerade ihre eigentliche Tugend?