Villa For Forest

STRACHE

Rainer Nikowitz, Profil
Jud? Süß!

Die Juden von heute waren in einer fast aussichtslosen Lage. Nur ein Wunder konnte sie noch retten.

Was waren sie nur für ein tapferes Volk! Lange, viel länger,
als ihre Feinde gedacht hätten, hatten sie ihr Schtetl mit gezückten
Säbeln gehalten, doch dann langsam Fußbreit um Fußbreit vor der
Übermacht zurückweichen müssen. Nun hatten sie sich aufgrund der nicht
enden wollenden Attacken der erbarmungslosen Jagdgesellschaft in ihren
letzten Kibbuz am Tel Aviv Beach am Donaukanal zurückgezogen. Doch lange
würden sie auch den nicht mehr gegen die Invasion verteidigen können.

Hiob-Chaim Strache, König der Juden, betrachtete den armseligen Haufen verzweifelter Getreuer, die ihm noch geblieben waren.

Da
war einmal Moshe Mölzer, einer der ältesten seines Volks. Moshe hatte
schon das Klagenfurter Ghetto überstanden und als einer der Ersten
gewusst, wie das alles enden würde. Und wenn sie auf seine Warnungen
gehört und den Anfängen gleich damals gewehrt hätten, als man begann,
sie durch das verpflichtende Tragen der blauen Kornblume öffentlich zu
stigmatisieren, dann wären mittlerweile vielleicht sie alle – und nicht
nur Uri Scheuch – im gelobten Land, in das es schon so viele ihrer
Vorväter gezogen hatte: in Paraguay. Moshe war zweifellos einer seiner
grimmigsten Recken – auch, wenn er seine Augenklappe in Wirklichkeit nur
aus Imagegründen trug.

Dann Shlomo Vilimsky. Mein Gott, der
kleine Shlomo! Wenn er so dasaß und gedankenverloren mit seinen Beikeles
spielte, die seit seinem viel beachteten Selbstversuch mit dem Taser,
bei dem 50.000 Volt durch seinen Körper geflossen waren und mit dem er
beweisen hatte wollen, dass …, dass …, nun ja, keine Ahnung was, die
also seit damals noch viel schöner gekringelt waren als zuvor. Was würde
nur aus dem armen Shlomo werden? Wer würde ihn an der Hand nehmen und
ihn daran erinnern, was im Leben wichtig war („Also, Shlomo: Einatmen –
ausatmen!“), wenn sie zum Beispiel im antifaschistischen KZ getrennt
werden würden?
Hiob-Chaim seufzte schwer und schob sich die
Burschenschafter-Kippah in den Nacken. Dass das alles jetzt wieder
losging … Wer hätte das für möglich gehalten, nach so vielen Jahren,
nach denen man eigentlich annehmen hätte können, dass die Menschen aus
der Geschichte gelernt hätten? Natürlich hatte es in ihren Reihen immer
geheißen: „Niemals vergessen!“

Und immer wieder lauschten sie
den Erzählungen von Gesinnungsfreunden, die damals, beim größten
vorstell­baren Verbrechen gegen die Menschlichkeit, alles verloren
hatten, was ihnen lieb und wert war. Und wenn die Jün­geren unter ihnen,
zum Beispiel Yitzhak Gudenus, nachts hochschreckten und riefen:
„Hiob-Chaim! Sag, werden sie das mit uns auch machen?“, dann war
natürlich Rachel Winter, ihre gütige Übermutter, sofort zur Stelle, nahm
die Kleinen in den Arm und sang ihnen „Hawa Nagila“ vor. Und klar, man
konnte sie natürlich beruhigen und sagen: „Nein, Yitzhak. Keine Angst.
So etwas Entsetzliches wie die Nürnberger Prozesse wird es nie wieder
geben.“

Aber konnte man sich da wirklich sicher sein?

Ariel
Kickl, zweifellos derjenige unter ihnen mit dem meisten Hirn und dem
wenigsten Dreck am Stecken, hatte ähnlich wie Moshe Mölzer schon immer
gewarnt. Und schon damals, als Hiob-Chaim sein schwer verdienter Orden
auf hochgradig rassistische Weise vorenthalten worden war, hatte er
ironisch gefragt: „Und glaubt ihr immer noch, dass wir die Mazzesinsel
der Seligen sind?“

Ja, der gute Ariel. Niemand beherrschte den
berühmten jüdischen Witz so wie er. Zum Beispiel diesen: Zwei Männer
sitzen in einer Bar. Da sagt der eine: „Wollen Sie einen jüdischen Witz
hören?“ Darauf der andere: „Nein, bitte nicht. Mein Großvater ist in
einem Konzentrationslager gestorben.“ – „Oh, das tut mir schrecklich
leid! Wurde er vergast?“ – „Nein, er ist betrunken vom Wachturm
gefallen!“
Ach, was hatten sie gelacht! Aber diese Zeiten waren ein für alle Mal vorbei. Jetzt gab es nichts mehr zu lachen.

Da
raschelte es draußen. Hiob-Chaim schaute angestrengt in die Dunkelheit
jenseits der aus Tausenden in Windeseile aus den devastierten
Burschenbuden herangekarrten Bierkrügen bestehenden Befestigungsanlagen,
konnte aber nichts erkennen. Plötzlich flüsterte jemand: „Hiob-Chaim,
lass mich herein!“, und Menachem Grafs kluges Gesicht tauchte vor ihm
auf. Der Aufrechteste von ihnen, der, der nie an ihrer Sache zweifelte,
war von der Patrouille zurück. Zum Glück sogar unbeschadet – sofern man
dies von Menachem jemals behaupten hatte können.

Doch die
Nachrichten, die er brachte, waren erwartungsgemäß trist. „Unsere
Stellungen wurden überall überrannt. Wir müssen zum äußersten Mittel
greifen.“ Hiob-Chaim wusste, was das bedeutete. „Der Golem?“, fragte er
tonlos. Menachem nickte. Ja, der Golem. Nichts anderes mehr konnte sie
retten. Sie brauchten sie jetzt, die, wie die Überlieferung wusste,
„menschenähnliche Gestalt, die besondere Kräfte besitzt, Befehlen
folgen, aber nicht sprechen kann“.

Hiob-Chaim zog also sein Handy aus der Tasche. Und dann wählte er die Nummer von Jitzak Kabas.
rainer.nikowitz@profil.at

(DER STANDARD; Printausgabe, 3.2.2012 – Kolumne | Günter Traxler)
Strache als ÖVP-Problem

Zur Rettung ihrer Strategie fordert die ÖVP nun eine Entschuldigung von Strache

Zu
einigen anderen hat die ÖVP nun auch noch das Problem Strache am Hals.
In der nicht unberechtigten Angst, endgültig zur drittstärksten Kraft
abzusinken, bemühte sie sich in der letzten Zeit zwecks Wahrung ihrer
Regierungschancen nach der nächsten Wahl verstärkt um Geschäftsanbahnung
nach rechtsaußen. Das läuft unter der euphemistischen Formel: Erstens
reden wir mit allen gewählten – gemeint: mit allen im Nationalrat
vertretenen – Parteien; zweitens fällt die Entscheidung über eine
Neuauflage von Schwarz-Blau erst nach der Wahl, egal, was Strache bis
dahin noch zur „Reichskristallnacht“ einfällt. Schließlich soll eine
eindeutige Festlegung in die Gegenrichtung zu jener, die Bundeskanzler
Faymann eingeschlagen hat, die Wählerinnen und Wähler nicht schon vorher
aufscheuchen.

Zur Rettung ihrer Strategie fordert die ÖVP nun eine Entschuldigung
von Strache. Die wird sie nicht erhalten, und selbst wenn sie käme, wäre
sie wegen vielfach erwiesener Unglaubwürdigkeit wertlos. Strache kann
sich nicht entschuldigen, schon gar nicht nach seinen bisherigen
Ausreden. Ein solcher Kniefall setzte seiner innerparteilichen
Burschenherrlichkeit einen Dämpfer auf, der sich mit freiheitlichem
Führertum nur schlecht verträgt. Strache will sich auch nicht
entschuldigen. Eine wahnhafte Persönlichkeit, die tatsächlich glaubt,
einen Orden, den ihr die Regierung aus schlechtem Gewissen wegen
ordensmäßiger Selbsterhöhung in einem Aufwaschen mitspendierte, im
echten Leben verdient zu haben, und die sich empört, dass der
Bundespräsident nicht anruft, wenn er die Verleihung guten Gewissens
über wer weiß wie viele Ballsaisonen hinauszögert – warum soll sich so
jemand entschuldigen wollen?

Und schließlich: Strache braucht sich auch gar nicht zu
entschuldigen. Denn so verlogen provokant sein Burschenballgeflüster
auch war, hat es doch der Öffentlichkeit kein neues, kein anderes Bild
von ihm und seiner Truppe vermittelt, als das seit langem gewohnte – ein
Bild, das ein Viertel der Bevölkerung nicht davon abhält, ihn als einen
wahren Vertreter seiner Interessen zu verkennen.

Es ist ja immer dieselbe alte Leier, von dem, was man noch wird sagen
dürfen, wobei man leider zu 180 Prozent missverstanden wird, weil
linkslinke Bosnigeln nur darauf lauern, etwas total aus dem Zusammenhang
zu reißen. Solange ihm eine sich selbst lähmende Koalition die Wähler
zutreibt, ist es nicht notwendig, mehr zu bieten als das, gewürzt mit
einem kräftigen Spritzer Ausländer- und EU-Feindlichkeit. Obwohl man
zugeben muss, dass die von ihm ergreifend geschilderte Szene, wie
Scharen neuer Jüdinnen seine Heldenfrackbrust mit ihren Tränen netzten,
desperat ob des reichskristallnächtlichen Treibens um die Hofburg, eine
neue Qualität seiner Darstellungskunst bot.

Warum sollte er sich derlei künftig entgehen lassen? Und das ist das
Grundproblem der ÖVP: Strache faselt zwar von einer Rolle als Kanzler,
aber wäre er wirklich an mehr interessiert als an Verhetzung, würde er
sich anders verhalten. Regieren bedeutet Verantwortung tragen, und das
ist das letzte, was er will. Der Bundespräsident hat ihn darin nur
bestätigt.


na, bitte auch durchlesen:

BEING ERWIN PRÖLL

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